Mia und der Quasselbär
Mia hat immer soo viel ihren Eltern zu erzählen,
doch die haben immer soo wenig Zeit, ihr zuzuhören.
Wenn Mia trotzdem anfängt, eine ihrer Endlosgeschichten zu erzählen, stöhnen sie.
"Du nervst!", sagt Papa dann gestresst,
und Mama schickt Mia in ihr Zimmer zum Spielen.
So auch heute. Mia ist traurig und wütend zugleich.
Es ist nicht schön, wenn keiner zuhören mag.
"Keine-Zeit-haben ist gemein", beschwert sie sich bei Quassel, ihrem alten
Flohmarktteddy, der schon so allerhand erlebt hat.
"Wenn du wenigstens mit mir reden könntest...!" "Oho!", wehrt sich der Teddy.
"Wer Quassel heißt, kann sehr wohl reden.
Viel kann ich erzählen, von allem und jedem, von gestern,heute und morgen,
von meinen Abenteuern, von, ach, eigentlich weiß ich immer etwas zu sagen!"
"Du kannst reden?", staunt Mia. "Bist du ein Zauberbär?"
"Nein, ein Quasselbär!", antwortet Quassel.
"Doch -huhuhh-keiner mag mir zuhören. Ich nerve, sagen alle,
und so lande ich immer wieder auf irgendwelchen Flohmarkttischen."
"Armer Quasselbär!", sagt Mia. "Ich verstehe dich gut.
Zu mir sagen auch alle, ich sei eine Quasseltante und würde nerven.
Dabei möchte ich doch nur reden und Fragen stellen."
"Worüber möchtest du denn heute reden?", fragt Quassel.
"Eigentlich wollte ich erzählen, wie Max in der Schule..."
"Schule?",unterbricht sie der Bär. "Darüber weiß ich viel zu sagen.
Da war zum Beispiel die Sache mit der Zauberkreide, hach,
das muss ich dir gleich erählen, nämlich damals,
als ich Oberteddylehrer in Plüschhausen war und..." Und Quassel erzählt.
Über eine Stunde erzählt er seine Schulgeschichten.
Er redet so schnell, dass Mia keine Chance hat, ihn zu unterbrechen.
Zuerst ist es ja auch interessant, was Quassel so alles weiß,
doch weil er so viel und schnell redet, wird Mia bald müde
und verliert die Lust am Zuhören.
"Nachher kommt ein Pippi-Langstrumpf-Film im Fernseher", sagt sie schlapp,
als der Bär endlich seine Schulweisheiten zum Besten gegeben hat.
"Pippi Langstrumpf? Film? Fernseher?", quasselt Quassel gleich wieder aufgeregt los.
"Also, was ich da alles erlebt habe! Ich bin nämlich der beste Freund von Pippi
und ich habe in all ihren Filmen als Schauspieler mitgewirkt.
Ich bin nämlich der beste Schauspielerbär und..."
Quassel redet und redet ohne Unterlass.
Richtig stressig ist das. Mia spürt, wie alles in ihr zu kribbeln beginnt.
Es kribbelt und krabbelt und juckt und zuckt, bis sie es nicht mehr aushält.
"Du nervst mit deinem ewigen Gequassele!", brüllt sie los. "Halt endlich den Mund.
Ich brauche meine Ruhe!" "Ich nerve? Soso!" Quassel schweigt beleidigt,
und Mia atmet auf. Wie gut die Ruhe tut.
Auf einmal kann sie ihre Eltern verstehen.
Es ist wirklich nicht einfach, zuzuhören, wenn man müde ist.
"Hätte ich nicht gedacht", murmelt Mia.
"Ich werd´ jetzt meinen Mund halten und nicht immer so viel erzählen und fragen",
verspricht sie Papa später.Der aber sieht sie erstaunt an. "Warum?" fragt er.
"Es gibt nichts Schöneres als einer süßen Mia-Quasseltante zuzuhören."
"Ehrlich?", wundert sich Mia. "Ehrlich", sagt Papa,
"Aber alles zu seiner Zeit, klar?" "Klar!", kichert Mia.
"Weißt du eigentlich, was Max heute in der Schule...?" Papa stöhnt gequält auf.
"Nicht jetzt, Miaaa!!!"
Na ja, dann irgendwann halt...