Teddygeschichte 03

Drei Bären pflücken Beeren


Beim Herbstfest des Oberbären führt Frau Oberbär den kleinen Bären zur Höhle.
"Hier warten zwei Bärenkinder auf dich!", sagt sie.
"Bestimmt werdet ihr gute Freunde sein."
"Au ja!", freut sich der kleine Bär. Dann aber erschrickt er.
Die beiden Bärenkinder drehen einander ja den Rücken zu!
Sie scheinen sich nicht zu mögen, und auch der kleine Bär
mag die beiden auf der Stelle nicht leiden.
Sie sehen so fremd aus! Ihr Pelz ist weiß und schwarz!
´Wie ekelig!´ denkt er. ´Echte Bären sind braun!
Nein, mit denen möchte ich nichts zu tun haben!
´ Der kleine Bär ist sauer. Er mag nicht mit diesen Ekelbären spielen.
"Es würde mich nicht wundern, wenn auch noch blaue,
grüne oder gelbe Bärenkerle auftauchten", brummt er.
Und so sitzen die drei kleinen Bären in der Höhle und schmollen.
Was sie voneinander denken, nun, das würde sich nicht sehr nett anhören.
Nach einer Weile kommt der Oberbär.
"Hallo", sagt er und tut, als sei alles in bester Ordnung.
"Ihr könnt im Wald Beeren für unser Festmahl pflücken! Einverstanden?"
Beeren pflücken? Dazu haben die drei keine Lust!
Weil man aber dem Oberbären nicht widerspricht,
stammelt der braune Bär: "Ei-ei-einverstanden!"
Der weiße Bär brummt "Jaja"und streckt die Zunge heraus.
Der schwarze Bär knurrt: "Brrr!" Dann trotten sie murrend in den Wald.
Der braune Bär geht nach links zu den Brombeerhecken,
der schwarze nach rechts zur Walderdbeerwiese
und der weiße geradeaus zu den Blaubeerkissen.
Klar, jeder möchte der beste Beerenpflücker sein,
und so pflücken die drei Bären so viele Beeren, wie sie nur können.
Vor lauter Pflücken aber vergessen sie, auf den Weg zu achten,
und auf einmal stehen sie bärenseelenalleine im Wald.
Da kriegen sie es mit der Angst zu tun.
Der braune Bär bleibt vor Schreck erst einmal im Gebüsch stecken.
Dann aber reißt er sich los und saust davon nach irgendwohin in den Wald.
Den Beerenkorb aber lässt er stehen. Nur die vielen grünen Brombeerdornenzweige,
die sich in seinem Pelz verheddert haben, nimmt er mit.
Der schwarze Bär hüpft zwischen den Grashalmen auf und ab,
aber auch er kann den Rückweg nicht finden.
Da kriegt er es so mit der Angst zu tun, dass er nach irgendwohin über die Wiese saust.
Den Beerenkorb vergisst er. Nur die vielen Grassamen,
die gelb wie Sterne auf seinem Pelz funkeln, nimmt er mit.
Der weiße Bär wirft sich ängstlich auf ein Blaubeerkissen und weint: "Mama!!!"
Doch seine Mama hört ihn nicht, und so rennt auch er los
nach irgendwohin den Hang hinunter.
An dem Beerenkorb denkt er nicht.
Die vielen Blaubeerflecken auf seinem Fell aber nimmt er mit.
So kommt es, dass sich mitten im Wald drei seltsame Bären begegnen:
ein grün-braun gestreifter, ein gelb- schwarz getupfter und ein blau-weiß karierter!
Was für ein Schreck! "Hi-hi-hilfe!", "Maa-maa!" und "Brrr!"
schreien die drei bunten Bären ängstlich durcheinander.
Da muss der schwarze Bär niesen. Er schüttelt sich, und viele gelbe Grassamen
wirbeln wie Staubkörner aus seinem Pelz.
Nun sieht der gelb-schwarz getupfte Bär wieder aus wie der schwarze Bär.
Da müssen der grün-braun gestreifte und der blau-weiß karierte Bär
lachen. "Du bist es", kichern sie. "Hihi! Wie hast du komisch ausgesehen!"
Der schwarze Bär kichert auch und zieht grüne Brombeerzweige aus dem Fell
des braunen Bären. "Ihr seht noch viel komischer aus!
Grüngestreift und blaukariert. Hoho!" Die drei Bären lachen und lachen.
Sie sind froh, einander wiedergefunden zu haben!
Alleinesein ist nämlich nicht schön! Und auf einmal mögen sie sich sehr gut leiden.
"Was nun?", fragt der braune Bär schließlich.
"Ich glaube, wir sollten erst einmal unser Fell reinigen", schlägt der weiße Bär vor.
"Und unsere Beerenkörbe müssen wir auch holen", meint der schwarze Bär.
Gesagt! Getan! Gemeinsam säubern sie ihr Fell und gemeinsam suchen sie ihre Körbe.
Gemeinsam geht nämlich alles viel besser. Klar.
Nur eines wissen sie auch gemeinsam nicht: den Rückweg zum Bärenfestplatz!
"Gehen wir geradeaus?", fragt der braune Bär. "Nein links", meint der weiße.
"Ich glaube, rechts", überlegt der schwarze Bär. Wie nun?
Sie überlegen und überlegen. Weil sie aber so müde sind, schlafen sie beim Denken ein.
Und so finden Herr und Frau Oberbär wenig später drei Bärenkinder,
die sich im Gras aneinanderkuscheln und tief schlafen.
Ein kleiner brauner, ein kleiner weißer und ein kleiner schwarzer Bär. 

 

© Elke Bräunling

--04

 

© Suma Teddy